Lagunenroute Bolivien

Die Lagunenroute ist eine abgelegene Piste über mindestens 450km durch die Wüsten des Altiplano entlang der Grenze zu Chile. Die Piste ist abschnittsweise sandig und dann wieder steinig, ein 4×4 Fahrzeug mit genügend Bodenfreiheit ist erforderlich, auch wenn die Pisten für die schnell fahrenden Tourjeeps in einem guten Zustand sind. Die Touranbieter sind alle etwa zur gleichen Zeit unterwegs und fahren hintereinander in einer grossen Staubwolke durch das Hochland. Davor und später auch dahinter ist man einsam in reiner Luft und herrlicher Aussicht auf die grandiose Landschaft unterwegs. Es gibt dazwischen keinerlei Versorgung oder Infrastruktur, einzig ein paar sehr einfache Übernachtungshütten der Touranbieter liegen am Wege. Es muss genügend Treibstoff, Wasser und Essen mitgeführt werden. Der Abfall muss bis zum nächsten Ort der Zivilisation ebenfalls mitgenommen werden. In der Nacht wird es bis -20°C kalt, ein guter Schlafsack und warme winddichte Kleidung ist erforderlich.

Auf Pisten erreichen wir die grosse Schotterstrasse F5, die nach Uyuni zurückführen würde. In San Juan fahren wir auf guten Pisten durch den Salar de Chiguana, der bei Trockenheit einfach zu befahren ist. Nach dem Militärposten in Chiguana überqueren wir die Bahngleise. Die schmale und steinige Piste steigt stetig an. In einer trockenen Rinne finden wir abseits der Piste einen windgeschützten Übernachtungsplatz.

Weiter oben erreichen wir die Schotterstrasse Carretera Avaroa-Alota und biegen bald nach Süden ab. Die Aussicht auf den aktiven und rauchenden Vulkan Ollagüe an der chilenischen Grenze ist immer wieder fantastisch.

Hier beginnt die eigentliche Lagunenroute. Bei der Laguna Canãpa liegt der erste Pausenplatz der Tourjeeps. Es kümmert niemanden, die abgesperrten Salzwiesen zu betreten, um möglichst nahe an die Flamingos im Ufer heranzukommen und zu fotografieren, während der Guide den Lunch bereitstellt. Wir fahren nach kurzer Pause weiter und zahlen den „Wegzoll“ von 15 Bolivianos, angeblich für den Diesel für den Unterhalt der Pisten.

Bei der Laguna Hedionda lassen sich die Flamingos aus wenigen Metern Distanz im seichten Wasser am Uferbereich beobachten. Es folgen weiter die Lagunen Negra, Honda und Ramaditas inmitten der farbigen Steinwüste und den Vulkanen am Horizont. Etwas oberhalb der Lagune Honda finden wir erneut einen wunderbaren Übernachtungsplatz abseits der Piste.

Nach der Laguna Ramadita führt die Piste steinig und abschnittsweise sandig weiter bis zur Laguna Colorado durch die Steinwüste im Altiplano. Unterwegs erreicht man den in der Wüste stehende Felsturm „Arbol de Piedra“, ein 3.5m hoher freistehender Baum aus Stein und weitere Gesteinsformationen mitten in der sandigen Wüste.

Vor der Laguna Colorado sind 150Bs Parkeintritt zu bezahlen, der für 4 Tage Aufenthalt im Park berechtigt. Wir lösen den Eintritt ab dem Folgetag und fahren nochmals zurück zum Arbol de Piedra, wo wir hinter einem Felsbrocken etwas windgeschützt übernachten. In der Nacht wird es etwa -20°C kalt, im Zelt haben wir „angenehme -15°C.

Die Morgensonne wärmt schnell und wir ziehen weiter an die Laguna Colorado. Den ganzen Tag verbringen wir rund um die Lagune mit roten und blauen Farben inmitten der weissen Salzflächen und zwischen die rötlichen Steinwüste und Berge  eingebettet. Im Uferbereich bieten grüne Grasflächen und gelbe Grasbüsche auf den steinigen Flächen einen wunderbaren farblichen Kontrast. In der Lagune beobachten wir alle 3 hier vorkommenden Flamingoarten aus nächster Nähe. Im Süden der Laguna gibt es einen Canyon tief in die Felsen geschnitten. Hier können wir einige 100m weit hineinfahren und finden Schutz vor dem Wind.

Nach 2 Stunden Fahrzeit hinauf auf 4850müM erreichen wir den Geysir und das Solfatarenfeld. Auf dem Weg dorthin liegt etwas westlich ein Büro der Aduana hinter der Schranke einer Mine auf 5033müM. Hier geben wir den TIP für den Defender ab und erhalten eine Kopie für die nächsten 2 Tage bis zur Ausreise. Die Fumarolen und der Geysir sind wunderbar, aber das Solfatarenfeld etwas östlich ist noch schöner, auch weil hier keine Tourjeeps anhalten und die farbigen Böden rund um die heissen Schlammlöcher kaum zertreten sind. Auf einer Piste im Osten kommen wir zurück an die Laguna Colorada und übernachten nochmals im Canyon.

Vorbei an der Laguna Salada und Chalviri geht es nun auf guter Schotterpiste weiter zur Laguna Verde und Blanca. Kurz davor übernachten wir abseits der Piste. Am frühen Morgen wird das ganze Tal von den vorbeirasenden Jeeps kurzzeitig in Staub gehüllt, danach wird es aber wieder ruhig und die Laguna Verde kann in aller Ruhe und Einsamkeit besichtigt werden. Eine Piste führt fast auf den Pass an der Grenze zu Chile hinauf. Die Aussicht auf die Laguna die am Nachmittag tatsächlich grünblau leuchtet ist herrlich.

An der Laguna Verde ist ein Posten der Aduana stationiert. Obwohl der Posten nach unseren Informationen für 10 tage nicht besetzt sei, ist ein Beamter anwesend und wir müssen die Kopie des TIP abgeben. Dann geht es hinauf auf die Anhöhe zur Grenze nach Chile. Der Posten Hito-Cajon ist auf Bolivianischer Seite besetzt, wir bekommen hier den Ausreisestempel in den Pass.

Die Chilenen kontrollieren erst weiter unten bei San Pedro de Atacama, obwohl ein moderner Grenzposten in der guten Asphaltstrasse gebaut worden ist. Wir umfahren diesen auf der linken Seite neben der Strasse, da kein Mensch hier anwesend ist.

Die Strasse führt nun etwa 2000m hinunter in die warme und trockene Region Atacama in Chile. Die Einreise am Grenzposten verläuft reibungslos und wir können im touristischen Ort San Pedro Geld beschaffen und dann die nötigsten Lebensmittel für den ersten Abend einkaufen. Im Hostal dürfen wir auf dem Parkplatz übernachten und die sanitären Anlagen benutzen. Nach 10 Tagen in der Wüste zwischen 4000 bis 5000müM geniessen wir die heisse Dusche und den lauen Abend umso mehr!

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