Verschiffung Panama (Colón) nach Kolumbien (Cartagena)

Fahrzeugabgabe in Panama (Colón)

Für die Fahrzeugabgabe im Hafen von Colón sind 2 Tage erforderlich. Am ersten Tag muss in Panama City von der Polizei die VIN-Nummer des Fahrzeuges kontrolliert werden und am zweiten Tag kann das Fahrzeug im Hafen von Colón abgegeben werden.

Um 07:00 Uhr muss ich bei der Polizia National auf einem Hinterhof sein. Die Gegend ist nicht gerade einladend und nur einen Häuserblock von der Stelle entfernt, wo mich gestern die Polizei aufforderte, das Quartier zu verlassen weil es für mich hier lebensgefährlich sei.

Wie alle öffne ich die Motorhaube, da der Motor bei der Inspektion kalt sein muss. Dann melde ich mich im Büro des Lagerschuppens an, werde in einem Buch eingetragen und erhalte eine Nummer.

Da es regnet, wird die Inspektion unter dem grossen Vordach gemacht. Jeder muss einzeln der Reihe nach vorfahren. Der Beamte kontrolliert lediglich die Anzahl der Stellen und die letzte Ziffer der VIN-Nummer im Motorraum. Ich muss eine Kopie des Passes, Fahrzeugausweises und Einfuhrgenehmigung der Aduana abgeben.

Am Nachmittag kann ich im General Sekretariat der Polizei auf der anderen Strassenseite erscheinen und einen weiteren Satz Kopien abgeben. Dann warte ich 1½ Stunden auf das Ausfuhrdokument. Ein Beamter erscheint mit einem Stapel Papier und ruft jeden einzeln mit Name auf. An der Theke muss das Dokument geprüft werden. Die Passnummer ist falsch, das Dokument muss nochmals überarbeitet werden. Um 16 Uhr bekomme ich ein korrektes Dokument und darf nun mein Fahrzeug aus Panama ausführen. Vom Dokument muss ich für die Ausfuhr im Hafen 4 Kopien anfertigen.

Am zweiten Tag fahre ich um 06:30 Uhr los in Richtung Colón zum Hafen Manzanillo zur Fahrzeugabgabe.

Zuerst muss ich mich beim Spediteur Seabridge Marine anmelden und 4 Exemplare des «Bill of Landing» abstempeln lassen, damit ich überhaupt Zugang in den Hafen erhalte.

Dann muss ich zurück Richtung Colón zur Aduana, wo wieder alles geprüft wird und ich ein Formular in 4-facher Ausfertigung erhalte und unterschreiben muss.

Jetzt kann ich wieder zum Hafen Manzanillo und muss das fahrzeug auf der Hafenstrasse an der linken Strassenseite abstellen. Zu Fuss werde ich durch eine Schleuse gelassen und erhalten gegen Abgabe des Passes den Zugang zu den Schaltern. Zuerst werden die Formulare der Aduana bei der Aduana des Hafens kontrolliert Dann muss ich am nächsten Schalter die Hafengebühr von 72 US$ bezahlen und erhalte eine Kopie. Mit dieser kann ich nun aus dem gesicherten Bereich und werde mit dem Defender zum Valet-Parking ohne weitere Kontrolle wieder in den Hafen gelassen.

Eine Inspektorin fährt mit Pickup vor und Kontrolliert Motorraum und das fahrzeuginnere. Dazu muss ich die Heckabdeckung sowie die Sandbleche welche das Öffnen der hinteren Türen verhindern wieder demontieren. Dann wird auch noch der Drogenhund durch und um das Fahrzeug geführt.

Ein Inspektor des RoRo Hafens macht zum Schluss eine Zustandsaufnahme und fotografiert akribisch genau jeden Kratzer. Dann wird wieder im abgesicherten Schalterbereich ein Dokument ausgedruckt und mir übergeben und ich gebe den Fahrzeugschlüssel ab.

Mit einem Taxi komme ich weiter zum Busterminal in Colón. Die Innenstadt ist für Touristen gefährlich, entsprechend sehen die Gebäude und Strassen auch aus. Mit dem Fernbus komme ich für 3.15 US$ zurück in den Busterminal in Panama.

Fahrzeug Einfuhr in Kolumbien (Cartagena)

Für die Fahrzeugeinfuhr im Hafen Cartagena sind 2 Tage erforderlich.

Gemäss Angaben des Agenten in Panama kann mit dem Prozess ab 10 Uhr bei Seaboard gestartet werden. Ich sehe aber, dass die Büros bereits um 8 Uhr öffnen und verabrede mich mit meinem Containerpartner schon um 8Uhr bei Seaboard im Hafen COMPAS.

Hier müssen wir 2 Formulare ausfüllen und dann 2 Blocks weiter bei der Tankstelle in einem „Punto Balota“ die Gebühr für Seaboard Columbia einbezahlen. Dort gibt es aber gerade keine Verbindung, deswegen müssen wir noch einen Block weiter in eine Apotheke und dort die 150’692 Pesos bar einzahlen. Mit der Quittung gehen wir zurück zu Seabord und bekommen hier den Bill of Landing im Orginial sowie die Bestätigung, dass wir die Fahrzeuge im Hafen abholen können.

Damit fahren wir mit einem Taxi 2km zur DIAN (Zoll) und werden in das Grossraumbüro zu einem Inspector geführt. Hier sind ein Formular im Doppel mit Fahrzeug- und Besitzerangaben auszufüllen. Der Inspector kontrolliert dies auf Vollständigkeit und ergänzt es mit Angaben zur Weiterreise und Aufenthaltsdauer in Kolumbien. Dann schlägt er als Termin für die Fahrzeuginspektion im Hafen den Donnerstag (in 2 Tagen!) vor. Nach Intervention bekommen wir dann den Termin für morgen um 3pm.

Mit dem Taxi geht es zurück nach COMPAS in das Centro de Documentos. Hier wird die Rechnung für die Hafenkosten ausgestellt. Mit dem BL und Pass bekommen wir einen Badge und werden in das Büro im Hafengelände eingelassen. Die Dame am Schalter prüft unseren BL und gibt uns diesen zurück. Unsere Fahrzeuge würden in Manga stehen und wir müssten dort in das Centro de Documentos. Wir fahren mit dem Taxi zurück nach Manga. Bis wir dort sind ist es bereits 12Uhr und wir müssen nun warten bis 13 Uhr. Die Zeit nutzen wir und kaufen die SOAT (obligatorische Versicherung für das Fahrzeug). 1 Monat kostet 50’260 Pesos. Die Police wird später im Hafen benötigt. Zurück im Hafen bekommen wir wieder einen Badge und Zutritt in das Büro. Hier muss ich 3 Formulare ausfüllen und dann warten wir mehr als 2 Stunden, bis der Sachbearbeiter die Rechnung erstellen und ausdrucken kann. Für den Zutritt in den Hafen braucht es einen nachweis der Unfallversicherung oder eine Lebensversicherung. Ein Mitarbeiter will die Policen sehen. Ich habe nur die Police der Krankenkasse auf deutsch dabei und erkläre ihm diese. Mit dem Zusatz weltweit sei die Police international gültig und die Krankenkasse sei zugleich auch die Unfallversicherung. Mit der Police geht er zum Sicherheitsverantwortlichen und lässt diese überprüfen. 1 Stunde später bekomme ich dann den positiven Bescheid, dass ich mit meiner Police genügend versichert sei und in den Hafen kommen werde.

Neben dem Büro gibt es einen Bankschalter, wo die Hafengebühren einbezahlt werden. Mit der Zahlungsbestätigung auf der Rechnung fülle ich wieder im Büro 2 weitere Formulare aus. Zuletzt organisiert der Mann einen Inspektor der DIAN und wir haben plötzlich einen Termin morgen früh um 09:30 Uhr. Ich habe den Eindruck, dass der Hafen und die DIAN nicht ganz einig sind wie die Zusammenarbeit genau ist. Damit ist für heute alles erledigt, was möglich ist.

Mittlerweile weicht der Ablauf auch komplett von der Anleitung ab, die wir vom Agenten in Panama bekommen haben. Die Leute im Hafen erklären uns aber freundlich, was die nächsten Schritte sind und begleiten uns freundlich.

Um 9 Uhr sind wir bereits wieder im Hafen, melden uns an und erhalten den Badge für den Zutritt in die Büros. Ich muss wieder 2 Formulare ausfüllen. Nach kurzer Wartezeit geht es los.

In einer 5er Gruppe marschieren wir mit Helmen ausgerüstet durch die Sicherheitskontrolle in den Hafen hinein zu den Containern. Ein Arbeiter öffnet die Siegel und Containertore in unserer Anwesenheit. Dann können die Fahrzeuge aus den Containern gefahren werden. Mittlerweile ist der Inspector von der DIAN eingetroffen und Kontrolliert lediglich die VIN und das Nummernschild der Fahrzeuge.

Die Fahrzeuge werden nun durch einen «Operador» auf den Abstellplatz gegenüber gefahren und wir gehen wieder zurück in die Büros. Es ist 11 Uhr und der Sacherbarbeiter gibt uns bekannt, dass wir auf 13:30 Uhr terminiert sind, um die Fahrzeuge aus dem Hafen zu fahren.

Um 13 Uhr sind wir wieder zurück im Hafen und müssen wieder in das Büro eintreten, nur um ein beurteilungsbogen zur Gesellschaft und dem Ablauf auszufüllen.

Dann gehen wir diesmal ohne Helm und ohne Badge wieder in das Hafengelände zu den Fahrzeugen. Am Einfahrtsportal für LKW’s werden die Pässe kontrolliert. Der Sachbearbeiter kommt ebenfalls zu den Fahrzeugen und sammelt die uns abgegebenen Papiere wieder ein und fährt zurück irgendwohin. Wir warten wieder 15 Minuten an der brütenden Sonne auf dem Parkplatz.

Endlich erhalten wir die Papiere für die Ausfahrt und müssen hintereinander über die waage und dann durch die letzte Schranke, wo nochmals die VIN kontrolliert wird und ein Mann einen Blick in das Fahrzeuginnere werfen will. Da ich aber die Türen verriegelt habe, geht es auch ohne…

Ich kann endlich nach 2 Tagen raus aus dem Hafen und habe meinen Defender in Südamerika!